Die „Societas Jablonoviana“ in Leipzig wird 250 Jahre alt. Seit ihrer Gründung ist die Gesellschaft eng mit der sächsischen Metropole und ihrer Universität verbunden.
(Bildrechte: Sammlung des Museums der Erzdiözese Krakau)
„Ich habe den Funken entfacht“ – mit diesen Worten kommentierte der polnische Adelige und Reichsfürst Józef Aleksander Jabłonowski die Gründung seiner Wissenschaftsgesellschaft in Leipzig. Die Societas Jablonoviana, die heute als eingetragener Verein die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen fördert, feiert in diesem Jahr ihr 250-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass finden am 14. und 15. November Festveranstaltungen in Leipzig statt.
„Mit diesem Jubiläum wollen wir nicht nur auf die Geschichte zurückblicken, sondern auch der Frage nachgehen, welche Rolle Wissenschaftsgesellschaften im 21. Jahrhundert, in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung, einnehmen können“, sagte die Geschäftsführerin der Societas Jablonoviana, Dr. Ewa Tomicka-Krumrey.
Mit der Gründung der Gelehrtengesellschaft an der Leipziger Universität im Jahr 1774 leistete der Stifter Józef Aleksander Jabłonowski einen langfristigen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte Sachsens: 1846 initiierte die Societas Jablonoviana beispielsweise die Gründung der Sächsischen Akademie der Wissenschaften (SAW); 30 Jahre später führte das Engagement der Societas Jablonoviana zur Einrichtung des ersten deutschen Lehrstuhls für Slawistik an der Leipziger Universität.
Seit ihrer Gründung ist die Gesellschaft eng mit der Stadt Leipzig, ihrer Universität und der SAW verbunden geblieben. Und die Wahl Leipzigs war wohl kein Zufall: Durch die sächsisch-polnische Union im 18. Jahrhundert waren die kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Polen und der sächsischen Messestadt eng. Leipzig, mit seiner renommierten Universität und seinen Buchdruckereien, die auch für den polnischen Markt produzierten, bot Jabłonowski ein intellektuelles Umfeld, das seine Initiative dankbar aufnahm.
Nach dem Scheitern seiner Ambitionen, König von Polen-Litauen zu werden, ließ sich der polnische Fürst in Sachsen nieder. Jabłonowski, der selbst Mitglied der Académie française war und Europa bereist hatte, setzte sich auch für die Rehabilitierung von Nikolaus Kopernikus ein und stiftete sogar ein Denkmal für den Astronomen, dessen Werk De revolutionibus über die Bewegung der Erde um die Sonne die Wissenschaft revolutionierte.
Im 19. Jahrhundert wurde die Societas Jablonoviana zu einem Zentrum für renommierte Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen. Einflüsse reicher Wissenschaftler wie der Physiker Wilhelm Eduard Weber, der Historiker Karl Lamprecht, der Nationalökonom Wilhelm Roscher, der Slawist August Leskien und der Philosoph Hans-Georg Gadamer prägten die Gesellschaft.
Die Aktivitäten der Societas Jablonoviana wurden während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit eingestellt, doch in den 1970er Jahren im Folge der Verhandlungen zwischen den Regierungen der DDR und Volksrepublik Polen kam zur Wiedergründung der Gesellschaft im Rahmen der Slawistik an der damaligen Karl-Marx-Universität. Heute ist die Societas Jablonoviana als eingetragener Verein wieder ein Treffpunkt für internationale Forschende.
In Leipzig wird inzwischen auch die Geschichte der Jablonoviana erforscht: Seit Sommer 2024 baut die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig eine digitale Wissensbasis auf, um über die Jahrhunderte hinweg gesammeltes Wissen zu bewahren.
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