Laut einer aktuellen Studie des Mercator Forums Migration und Demokratie an der TU Dresden gibt es jedoch starke Unterschiede beim Vertrauen in die politischen Institutionen.
75 Jahre nach seiner Verkündung genießt das Grundgesetz der Bundesrepublik eine anhaltend hohe Zustimmung – so ein Ergebnis einer repräsentativen Studie des MIDEM Mercator Forum Migration und Demokratie an der TU Dresden. Demnach sind 81 Prozent der Befragten überzeugt, dass sich das Grundgesetz bewährt hat.
Allerdings ist die positive Haltung der Deutschen gegenüber dem Grundgesetz nicht in allen Teilen der Gesellschaft gleich stark ausgeprägt. Für eine Totalrevision der Verfassung sprechen sich zwar insgesamt nur 15 Prozent der Befragten aus; deutlich höher liegt dieser Wert aber bei der Anhängerschaft der AfD (39 Prozent) und der des BSW (31 Prozent). Laut den Erkenntnissen der Studie teilen zudem Ostdeutsche diese Auffassung häufiger als Westdeutsche.
Vertrauen in die Institutionen variiert stark
Das allgemeine Vertrauen in politische und gesellschaftliche Institutionen der Verfassungsordnung variiert den Studienergebnissen zufolge stark. Demnach zeigen Deutsche mit Migrationshintergrund sowie Personen, die in Ostdeutschland sozialisiert wurden, insgesamt ein geringeres Maß an Vertrauen in die Institutionen.
Prof. Dr. Hans Vorländer, Politikwissenschaftler an der TU Dresden und MIDEM-Direktor
„Ein besonders hohes Misstrauen gegenüber der Verfassungsordnung zeigt sich in der Bereitschaft, verschwörungstheoretischen Aussagen Glauben zu schenken. Das ist alarmierend“, erläutert Prof. Dr. Hans Vorländer, Leiter der Studie und MIDEM-Direktor.
Im Schnitt hegt der Studie zufolge jeder Dritte ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber „staatlichen Stellen“ und zeigt sich offen für konspirative Erklärungen. Auch hier sind die Werte bei denen, die in Ostdeutschland aufgewachsen sind, höher als unter Westdeutschen.
Wenig Unterstützung für Abschaffung des Grundrechts auf Asyl
Deutschland wird von über 70 Prozent der Befragten als Einwanderungsland wahrgenommen. Widerspruch findet sich vor allem bei Anhängern der AfD – doch selbst unter ihnen sehen zwei Drittel Deutschland als Einwanderungsland.
Eine Streichung des individuellen Grundrechts auf Asyl wird nur von 16 Prozent der Befragungsteilnehmer unterstützt. Als wichtigstes Erfordernis für die Einbürgerung fordern die Deutschen, dass Zugewanderte „die Werte des Grundgesetzes achten und respektieren“.
Die empirische Grundlage der Studie ist eine Erhebung, die das MIDEM in Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH (infas) durchgeführt hat. Dafür wurden im Februar 2024 knapp 3.000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland repräsentativ befragt.
(Quelle: MIDEM / TU Dresden)
Das Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM) ist ein Forschungszentrum an der Technischen Universität Dresden, gefördert durch die Stiftung Mercator. Die vollständigen Studienergebnisse sind online abrufbar.
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